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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Von: Bertram Giebeler am 18. Oktober 2019

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Kluge Geschäftsleute an der Alten Gasse setzen sich durch!

Ein Auto-Parkplatz weniger - 10 neue Fahrrad-Abstellplätze mehr!

Verlässt man die fahrrad- und fußgängerfreundlich neu gestaltete Große Friedberger Straße nach Norden über den Kreisel in die Alte Gasse, holt einen die Normalität sofort wieder ein. Massiver Autoverkehr rundherum, oft viel zu schnell bis hin zu Poser-Gedröhne, ständiges Falschparken auf den Schutzstreifen, banales bis hässliches Straßenbild - also alles was Radfahrer und Fußgänger nervt und die Aufenthaltsqualität einer Straße auf den Hund bringt.

Bild Das brauchte zwei Jahre zähes Lobbyieren seitens findiger Geschäftsleute: 10 Abstellplätze für Fahrräder in der Alten Gasse für einen Auto-Parkplatz. Übrigens: dass ein Liefer-LKW auf dem Fahrrad-Schutzstreifen steht, wie im Hintergrund, ist dort leider "Normalzustand"
Bild: Bertram Giebeler

Aber es gibt einen kleinen Lichtblick: 10 neue Abstellplätze für Fahrräder sind entstanden, auf Kosten eines Auto-Parkplatzes. Jetzt können also 10 Kunden ihr Fahrzeug dort abstellen und nicht nur einer. Findige Geschäftsleute auf der Alten Gasse setzen sich seit 2 Jahren dafür ein, die bauliche und verkehrliche Qualität dieses kurzen Stücks Straße zu verbessern. Unter anderem haben sie festgestellt, dass viel mehr ihrer Kunden mit dem Fahrrad in die Alte Gasse kommen als mit dem Auto. Nach mehreren Anläufen im Ortsbeirat 1 und nach zwei Lokalterminen mit Ortsbeirat, Straßenverkehrsamt, Baubezirk und ADFC hat das Radfahrbüro jetzt Fakten schaffen können und 5 Bügel aufstellen lassen, also Abstellplatz für 10 Fahrräder. Was jetzt noch fehlt und von den Geschäftsleuten auch gefordert wird, ist Tempo 30. In einer Straße innerhalb des Cityrings mit vielen Geschäften und viel Fußgängerverkehr, der auch die Straße queren muss, sollte das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Die IHK in Frankfurt sollte sich hier ein Beispiel nehmen, schließlich sind die dort engagierten Geschäftsleute auch ihre Mitglieder. Leider reagiert die Frankfurter IHK auf alle Ansätze zur Verringerung und Verlangsamung des Autoverkehrs und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität unserer Stadtquartiere bislang noch reflexhaft mit vehementer Ablehnung. Es ist mehr als fraglich, ob sie damit der Mehrheit ihrer eigenen Mitgliedsfirmen wirklich einen Gefallen tut, oder ob sie ihnen nicht einen Bärendienst erweist. Es sollte sich herumgesprochen haben, dass auch Radfahrer*innen gute Kunden sind. Liefer- und Wirtschaftsverkehre müssen nicht notwendigerweise illegal jeden Radweg zustellen, sie können auch auf der Fahrbahn halten. Dann muss halt mal ein Auto dahinter warten – wenn die Müllabfuhr kommt ist das schließlich auch so.

Die Zukunft der City in Konkurrenz zu Amazon, Zalando & Co sieht eh nicht so aus, dass die Kunden sich den PKW-Kofferraum vollpacken wollen. Eine bunte Mischung aus Handel, Kultur und Gastronomie lockt die Menschen in die Stadt, das können Webportale nicht bieten, dass muss man real und nicht virtuell erleben. Dafür mit dem Auto in die Stadt zu fahren, ist unnötig und macht nur Stress. Die Geschäftsleute auf der Alten Gasse haben das erkannt – man kann nur hoffen, dass die IHK bald diesen Erkenntnisfortschritt nachvollzieht!