Radfahrer-LKW-Unfälle:
FES geht voran beim Abbiegeassistenten!
Unter dieser unscheinbaren schwarzen Abdeckung an der rechten Seite des Fahrzeuges arbeitet der Abbiegeassistent
Foto: Foto: Bertram Giebeler
Insgesamt ist das Radfahren in den letzten Jahren – bei steigendem Radverkehrsanteil – pro gefahrenem Rad-Kilometer zwar sicherer geworden in Deutschland, aber die besonders gefährlichen und für Radfahrer oft tödlichen Unfälle mit rechts abbiegenden LKWs haben leider in den letzten Jahren wieder zugenommenen. Die Forderung des ADFC nach Installation von Abbiege-Assistenten, die den LKW- Fahrer vor Fußgängern und Radfahrern im toten Winkel seiner Spiegel warnen, findet nach Jahren endlich immer mehr Gehör. Auch Bundesverkehrsminister Scheuer sieht Handlungsbedarf.
Frankfurts Entsorgungsbetrieb FES geht jetzt mit gutem Beispiel voran. Neufahrzeuge ab 7,5 Tonnen Gewicht (ab Kleinlaster) sind bzw. werden mit eingebautem Abbiegeassistenten bestellt. Die neuere Mercedes-Flotte hat dies schon. Für kleinere Fahrzeuge und Fahrzeuge andere Hersteller ist die Technik derzeit noch nicht verfügbar. Eine Nachrüstung älterer Großfahrzeuge wird aktuell umfassend geprüft.. Schon heute sind 20 der FES-Müllsammelfahrzeuge mit dem Abbiegeassistenten ausgerüstet. Das System kostet pro Fahrzeug knapp 2.000,00 €.
Am 4. Juli bekam der ADFC Frankfurt und das Radfahrbüro das System von der FES demonstriert. Stefan Kratz, Leiter Fuhrparkmanagement, sein Kollege Norman Wiesener, der Kraftfahrer Maximilian Schiewer sowie Pressesprecher Stefan Röttele hatten auf dem Parkplatz beim Ginnheimer Blau-Gelb-Sportverein zur Demonstration geladen. Mehrere Kreisvorstandsmitglieder ließen es sich nicht nehmen, auf beiden Seiten des Geschehens zu testen, ob und wie das System arbeitet. Im Führerhaus war wahrzunehmen: sobald sich eine Person (Fußgänger oder Radfahrer) im Toten Winkel befand, leuchtete rechts im Führerhaus ein gelbes Licht auf. Machte der Fahrer eine auch nur ganz geringe Lenkbewegung nach rechts, leuchtete ein rotes Licht auf und ein akustisches Warnsignal ertönte. Der geschulte Fahrer wusste: sofort Vollbremsung!
Test bestanden: Joachim Hochstein, Leiter des Radfahrbüros, löst mit einer Annährung von hinten rechts das Warnsignal beim Fahrer aus, der gerade rechts abbiegen will. Schon die geringste Einschlagebewegung genügte, um ihm zu signalisieren: sofort voll bremsen
Foto: Torsten Willner
Es ist lobenswert, dass ein teilöffentliches Unternehmen wie die FES seine Verantwortung wahrnimmt und einen wichtigen Beitrag zur Unfallverhütung leistet. Jetzt müssen auch andere nachziehen, auch wenn es Geld kostet. Das wird ein zähes Ringen mit der Speditionsbranche geben. Deshalb wird es auch noch lange dauern, bis solche Systeme allgemeiner Ausrüstungsstandard bei allen schweren Nutzfahrzeugen und Bussen sind.
Für Radfahrer/innen wird vor der Kreuzung immer die eiserne Regel Gültigkeit behalten: nie rechts neben dem LKW halten! Entweder eindeutig vor dem LKW Aufstellung nehmen oder dahinter bleiben! Auch wenn das mal eine Ampelphase kosten kann.