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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Bockenheimer Landstraße – es tut sich was

Ortsbeirat 2 für Abschaffung der Benutzungspflicht!

Es begann im Sommer mit einem Antrag der CDU im Ortsbeirat 2: Man möge doch ein Konzept entwickeln, und zwar gemeinsam mit dem ADFC, wie die Radfahrer auf der Bockenheimer Landstraße zu disziplinieren seien. Nicht in erster Linie wegen des Rote-Ampel-Ignorierens, sondern wegen des Bedrängens von Fußgängern auf dem Bürgersteig.

Typische Situation auf der Bockenheimer Landstraße: Pulks von Radfahrern unterwegs, Radweg viel zu schmal, keine Überholmöglichkeit
Foto: Peter Sauer

Eigentlich mögen wir diese immer wiederkehrenden Aufrufe nicht, unsere eigene Klientel an die Kandarre zu nehmen. Vom ADAC verlangt das ja auch niemand. Wir wissen aber, dass es auf der Bockenheimer ein echtes Problem gibt: viele Radfahrer mit unterschiedlichem Fahrvermögen, einen schmalen Bordsteinradweg ohne Überholmöglichkeit, Benutzungspflicht, keine Ausweichmöglichkeit auf die Straße. Folge: einige Radfahrer überholen rechts auf dem Bürgersteig und manchmal gefährden sie dabei Fußgänger. Es besteht Handlungsbedarf. Im Gegensatz zu Autofahrern, die nur mit dem Gasfuß homogen das urbane Normtempo 30, 50 oder 70 fahren können (ob im Daimler oder im Daihatsu, das geht immer), sind Radfahrer und Fußgänger nun mal physisch heterogen, müssen sich also irgendwann auch mal überholen können.

Unsere Antwort an die CDU im OBR 2: Okay, dann lasst uns mal über die Bockenheimer Landstraße reden, und zwar grundsätzlich: muss diese Straße denn so bleiben wie sie ist? Braucht es dort überall mindestens drei volle KFZ-Spuren, an manchen Stellen auch vier? Für den Autopendler-Verkehr in die City sind Reuterweg und Mainzer Landstraße ohnehin wichtiger. Relativ gesehen ist die Bockenheimer für den Radverkehr wichtiger als für den KFZ-Verkehr. Warum kann man nicht auf Kosten des rückläufigen KFZ-Verkehrs den Radweg verbreitern – oder abtragen und durch einen breiten Radstreifen ersetzen – so dass sich Radfahrer überholen können?

Die Diskussion im OBR 2 am 7.&xnbsp;September verlief sehr konstruktiv. Statt Zeter und Mordio wurde durchaus realistisch darüber diskutiert, dass der steigende Radfahreranteil sich auch auf der Bockenheimer Landstraße in der Aufteilung des Straßenraums wiederspiegeln muss. Natürlich ist dies eine Aufgabe, die nicht über Nacht erledigt werden kann. Es muss mit professioneller planerischer Sorgfalt an die Sache herangegangen werden, denn die Situation dort mit einem starken Lieferverkehr, den vielen Ausfahrten und Querstraßen, der Buslinie und den U-Bahn-Ausgängen macht es nicht ganz einfach, eine gute Lösung zu erarbeiten.

Kurzfristig ist dort aber auf alle Fälle die Aufhebung der Benutzungspflicht angezeigt. Dafür stimmten alle Ortsbeiratsfraktionen am 7. September und bekräftigten dies nochmals einstimmig am 28. September. Die Stadt ist jetzt gefordert!

Bertram Giebeler