Alte Brücke, Foto: Torsten Willner

ADFC bike-night 2012

3.000 Radfahrer erobern fröhlich die Frankfurter Straßen

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Tropische Temperaturen bringen die nächtliche Fahrrad-Demo in Feierlaune

Schaumainkai
Foto: Jörg Hofmann

Zu einem sommernächtlichen Fahrradkorso durch die Frankfurter Straßen hatte der ADFC am Samstagabend Radfahrerinnen und Radfahrer im gesamten Rhein-Main-Gebiet aufgerufen. Insgesamt 3.000 Teilnehmer ließen die unter dem Motto "Mehr Platz für Radler - nicht nur heut Nacht" stehende ADFC bike-night zu einem eindrucksvollen öffentlichen Votum für das Fahrrad werden. Bei tropischen Temperaturen startete der sichtlich gut gelaunte Tross am Römerberg auf abgesperrten Straßen durchs abendliche Frankfurt. Die abwechslungsreiche Route der bike-night hatten die Veranstalter geheim gehalten, um bei den Teilnehmern für Überraschungsmomente zu sorgen.

Europa Allee
Foto: Torsten Willner

Einmal in Bewegung gesetzt, erstreckte sich der eindrucksvolle Fahrradkorso gleich über mehrere hundert Meter Länge. Eine große Bandbreite zeigte sich nicht nur bei den zum Teil sehr ausgefallenen Fahrrädern - bunte Vielfalt herrschte auch bei den Teilnehmern selbst: langjährige ADFC-Mitglieder oder Mountainbiker in Sportbekleidung waren ebenso unterwegs wie Fahrradkuriere, Banker oder Studenten. Eine Mischung, die in Verbindung mit dem heißen Sommerabend zunehmend Feierlaune entstehen ließ!

Volkmar Gerstein
ADFC Hessen
Foto: Torsten Willner

"Die bike-night verbindet Freude am Radfahren mit politischen Impulsen. ,Mehr Platz für Radler - nicht nur heut Nacht' - das meinen wir wörtlich und dafür setzen wir uns in Frankfurt und in anderen Städten ein", erläuterte Volkmar Gerstein, Vorsitzender des ADFC Hessen, die Idee des Fahrradkorsos in seiner Begrüßungsrede. Wie sich der Radfahrspaß als selbstbewusstes Lebensgefühl äußern kann, zeigte sich stets, wenn die neugierigen Blicke der Passanten spontan mit lautem, fröhlichen Geklingel erwidert wurden, etwa am Mainufer und später im Bahnhofsviertel.

Mehr Investitionen für den Radverkehr

Bertram Giebeler, ADFC Frankfurt
Foto Jörg Hofmann

Bei der Zwischenkundgebung an der Bockenheimer Warte betonte Bertram Giebeler, der verkehrspolitische Sprecher des ADFC Frankfurt, dass zwischen dem Radverkehrsanteil von 15 Prozent in Frankfurt und dem promillekleinen Anteil an den städtischen Verkehrsinvestitionen heute und erst recht in Zukunft ein krasses Missverhältnis besteht: "Der Radverkehrsanteil wird steigen,

Zwischenkundgebung an der Bockenheimer Warte
Foto: Torsten Willner

weil Radfahren heute zum urbanen Lebensstil gehört." Die Politiker in Bund, Ländern und Kommunen müssen daraus die richtigen Konsequenzen ziehen: "Es wird so manche Autofahrspur und so manchen Parkplatz künftig weniger geben müssen, wenn der Platz auf den Straßen bedarfsgerecht verteilt werden soll".

Geplantes Waldgesetz verhindern

Kein Radfahrverbot im Wald
Foto: Fang Li

Aktuelles Thema war auch der Entwurf des neuen hessischen Waldgesetzes, das auf 75 Prozent der bisherigen Waldwege das Radfahren verbieten würde und Gruppenfahrten mit dem Fahrrad genehmigungs- und kostenpflichtig machen würde. "In unseren Wäldern soll es für Radfahrer in Zukunft ebensoviel Platz geben wie bisher. Deshalb wollen wir das geplante Waldgesetz verhindern!" erklärte ADFC-Landesvorsitzender Volkmar Gerstein unter dem großen Beifall der Radler, unter die sich eine stattliche Zahl Mountainbiker gemischt hatte.

Bertram Giebeler sieht hier den Lobbyeinfluss von Jägern und Waldbesitzern am Werk: "Das ganze Gesetz geht völlig in die falsche Richtung. Radfahren und Sport in der Natur ist ein positiver Trend, an dem mehr Arbeitsplätze hängen als an der Jagdbüchsenproduktion!" Giebeler hob hervor, dass sich unter der Forderung "Kein Radfahrverbot in den hessischen Wäldern!" alle Radfahrverbände (ADFC, Deutsche Initiative Mountain Bike, Hessischer Radfahrer Verband) zu einer Allianz zusammen geschlossen haben.

Miquel-Knoten/A66
Foto: Eckehard Wolf

Nach der Kundgebung ging es weiter zum Miquel-Knoten, einer Autobahnkreuzung, über die Radler normalerweise nicht fahren dürfen. Bei einer ADFC bike-night geht das aber doch! Über Bundesbank und Westend-Campus rollte dann der Zug am strahlenden Opernplatz vorbei ins Bahnhofsviertel. Endstation der bike-night war der Goetheplatz.

Bahnhofsviertel
Foto: Eckehard Wolf

Rund 100 ehrenamtliche Ordner, überwiegend aus den Reihen des ADFC, halfen bei der Absicherung der Strecke. Helmut Lingat vom ADFC Frankfurt freute sich beim Abschied über die gute Zusammenarbeit mit der Polizei, die Gelassenheit, mit der die Autofahrer ganz überwiegend auf die kurzzeitigen Straßensperrungen reagierten und auf das kommende Jahr: "Wir sehen uns alle wieder bei der ADFC bike-night 2013!"

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