Radfahren in Fußgängerzonen - Miteinander bleibt Pünktlich zum Friedensfest schwang Wolfgang Kreickmann (CDU), derzeit Ortsvorsteher im Ortsbeirat 1 (Innenstadt u.a.), in der Frankfurter Neuen Presse vom 28.12.2009 mal wieder die Keule gegen radelnde Mitbürger in den Fußgängerzonen der Innenstadt. Alle Jahre wieder? Schon Ende des letzten Jahres hatte die CDU-Fraktion im Ortsbeirat einen Antrag vorgelegt, der zum Ziel hatte, die seit 1991 geltende Regelung zu kippen, die das Radfahren in den Fußgängerzonen im Schritttempo rund um die Uhr erlaubt. Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP wurde der Antrag im Januar beschlossen und als Anregung an den Magistrat auf den Weg gebracht (OM 2887/09). Die Antwort des Magistrats (ST 635 vom 12. Mai 2009) war eindeutig: „Aus Sicht des Straßenverkehrsam-tes sollte das Radfahren in den Fußgängerzonen weiterhin beibehalten werden“. Das ist exakt das Ergebnis, das aus wohl erwogenen Gründen nach einer langjährigen Auseinandersetzung Ende der 90er-Jahre seinen Niederschlag in einer ganzen Reihe von Magistratsberichten fand. („Es wird hierzu auch auf Berichte des Magistrats B 240 vom 25.04.1997, B 334 vom 15.05.1998, B 482 vom 19.07. 1999 und B 93 vom 14.02.2000 verwiesen“, ST 635). Vorausgegangen war dem im Sommer 1998 eine gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Verein „Zeil aktiv“ als Vertretung der Geschäftsinhaber und dem ADFC Frankfurt durchgeführte Aktionswoche unter dem Motto „Miteinander läuft’s“, die für Rücksichtnahme und Toleranz warb (mehr dazu hier ). Glasklar war schon damals die Position des ADFC gegenüber der kleinen Gruppe derer, die sich rücksichtslos verhalten gegenüber den Fußgängern: Sie sollen zur Kasse gebeten werden. Genau das will das Verkehrsdezernat im neuen Jahr nun verstärkt tun. Keinen Zweifel ließ Stadtrat Sikorski (Die Grünen), dass er an der seit vielen Jahren bewährten Regelung festhalten will und nicht daran denkt, die Fußgängerzonen für den Radverkehr zu sperren (Zeil: Radfahrer werden geduldet, FNP 30.12.2009). Er steht damit kei-neswegs alleine. Auch die CDU-Fraktion im Römer geht mit dem Thema inzwischen sehr viel differenzierter um als die Parteikolle-gen im Ortsbeirat. Anfang Dezember hat der Magistrat den Entwurf eines neuen „Innenstadtkonzepts“ vorgelegt (M 240 vom 4.12.2009). Der ADFC wird die Gelegenheit nutzen, um die konzeptionelle Diskussion über die Zukunft des Radverkehrs innerhalb des Anlagenrings weiter voranzutreiben. Fritz Biel |