Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Weitere Nachrichten im selben Zeitraum

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Weitere Nachrichten im selben Zeitraum
Von: Bertram Giebeler am 29. September 2020

"

Bockenheim: Schloßstraße neu markiert – jetzt bitte richtig fahren!

Bild So sieht die Schloßstraße (momentan noch nur der östliche Teil) für Radfahrer*innen aus: ganz rechts Parkplätze, links daneben der Sicherheitstrennstreifen zwischen der durchgezogenen und der gestrichelten Linie, links daneben die Fahrbahn mit den Piktogrammen und Sharrows
Alle Bild:Bertram Giebeler

Monatelang war es angekündigt, jetzt wird es Zug um Zug umgesetzt: auf der Schloßstraße in Bockenheim wird der alte Rad- und Schutzstreifen demarkiert, und zwar zu Recht, denn er schützte nicht, er bot keine Distanz zur Türöffnungszone ("Dooringzone"), und er sicherte auch nicht den Überholabstand von 1,5 Metern.

Die neue Lösung sieht jetzt so aus: links neben den KFZ-Parkplätzen ist ein Sicherheitstrennstreifen, der den Radverkehr aus der Türöffnungszone hält. Links von diesem Sicherheitstrennstreifen ist auf der Fahrbahn die Piktogrammspur und die "Sharrows", die anzeigen, wo sich der Radverkehr jetzt bewegt, nämlich auf der Fahrbahn! Was noch fehlt, aber sicher zeitnah kommt, ist die Demontage des alten blauen Radwegschilds und die Anordnung von Tempo 30 – wie beim Ortsbeirat 2 angekündigt und dort auch mit breiter Mehrheit akzeptiert.

Bild So bitte nicht! Öffnet sich eine Autotür ist der Unfall vorprogrammlert, und Dooring-Unfälle haben oft schwere, manchmal sogar tödliche Verletzungen zur Folge. Der letzte tödliche Dooring-Unfall in Frankfurt passierte erst 2018 in der Fürstenbergerstraße im Westend

Bild Die beiden machen es richtig und fahren links vom Sicherheitstrennstreifen. Theoretisch könnten sie sogar noch weiter links fahren, in der Piktogrammspur, damit auch jede*r Autofahrer*in klar erkennt: überholen ist jetzt nicht!

Es kommt jetzt darauf an, dass die Radfahrer*innen die neue Regelung richtig für sich interpretieren, denn Sicherheitstrennstreifen und vor allem Piktogrammspur + Sharrows sind in Frankfurt noch nicht so verbreitet, dass jede*r sie kennt. Wichtig: der Sicherheitstrennstreifen ist, obwohl mit gestrichelter Linie markiert, kein Schutzstreifen – im Gegenteil! Dort soll gerade nicht geradelt werden, um nicht in die Türöffnungszone zu geraten. Geradelt wird links davon, ungefähr dort wo die Piktogramme und die Sharrows die Spur vorgeben. Der Autor dieses Beitrags beobachtete am Montag im Laufe einer Viertelstunde, dass mindestens die Hälfte der Radfahrer*innen genau den Fehler machten, im Sicherheitstrennstreifen zu fahren (leider waren und sind Schutzstreifen oft so absurd schmal, dass diese Verwechslung sogar verständlich ist).

Bild Auf der Schloßstraße dürfen Radfahrer nicht vom Kfz-Verkehr überholt werden. Dies regelt das hier verwendete neue Verkehrszeichen VZ277.1: 'Verbot des Überholens von einspurigen Fahrzeugen durch mehrspurige Kfz'
Foto: Bertram Giebeler

Die neue Lösung in der Schloßstraße ist weit besser als der vorherige Zustand, aber immer noch nicht das Gelbe vom Ei für den Radverkehr. Es gibt zu viele drängelnde Autofahrer, das nervt gewaltig. Es ist auf den 800 Metern Länge für zu viele von ihnen offenbar nicht auszuhalten, dass sie nicht überholen dürfen. Da muss noch nachgerüstet werden, um die Überholverbots-Regel auch durchzusetzen. Wer dort jetzt richtig und sicher Rad fährt, braucht viel Selbstbewusstsein . Es ist auch nur eine Lösung, die kurzfristig und mit einfachen Markierungsmaßnahmen zu realisieren war. 140 Parkplätz zu opfern wäre politisch so einfach nicht durchsetzbar gewesen. Die längerfristige Perspektive ist, dass die Schloßstraße Teil einer Radschnellverbindung vom Vordertaunus in die Frankfurter City wird. Dafür muss die Straße aber komplett neu geplant werden, wozu auch die Überfahrbarmachung des Gleiskörpers für den Autoverkehr und der Bau von breiten Radwegen gehören muss.