Jetzt endlich beschlossen: "Fahrradstadt Frankfurt am Main"!
Stadtverordnetenversammlung segnet Einigung der Römer-Koalition mit dem Radentscheid ab!
Es durfte gejubelt werden: Aktive des Radentscheids am 29.8. vor dem Römer, während drinnen die Stadtverordneten den Antrag "Fahrradstadt Frankfurt 2025" beschlossen. Das "Goldene Fahrrad" rollt zur Feier des Abends über den roten Radweg
Foto: Eckehard Wolf
Der Koalitionsbeschluss vom Juni hat die Sommerpause und die ersten Gremiensitzungen im August überstanden, niemand wurde danach noch wankelmütig, und nun ist es vollbracht: der gemeinsame Antrag "Fahrradstadt Frankfurt am Main" von CDU, SPD und GRÜNEN, über Monate verhandelt mit dem Radentscheid, ist Freitag, den 30.08.2019, früh um 1:00 Uhr nun mit großer Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden.
Die wesentlichen Inhalte der Vereinbarung hier kurz zusammengefasst:
- Bei zwei wichtige Straßen (Bockenheimer Landstraße und Schwarzwaldstraße), bei denen die Umbauplanungen schon weit gediehen sind, wird noch 2019 die Planung für den Neu- und Ausbau der Radwege vorgelegt
- Für die Schweizer Straße in Sachsenhausen gibt es einen städtebaulichen Gestaltungswettbewerb
- Für 7 weitere Hauptverkehrsstraßenabschnitte werden durch provisorische Maßnahmen getrennte Radverkehrsführungen geschaffen. Diese Provisorien werden evaluiert und bei Erfolg zu dauerhaften, baulich getrennten Radwegen (2,30 m breit) umgebaut
- 11 Straßen werden auf ihre Eignung zur Fahrradstraße geprüft
- Cityring, Anlagenring und Nördliches Mainufer werden auf ihre Eignung zur Fahrradtraße (Standard Radschnellverbindung) geprüft
- Frankfurt stellt die zwei schon geplanten Radschnellwege von und nach Darmstadt und Hanau auf seinem Stadtgebiet fertig
- 15 Kreuzungen werden so umgestaltet, dass sie für Radfahrer/innen sicherer zu passieren sind als derzeit
- 2.000 Fahrradstellplätze pro Kalenderjahr werden in den nächsten Jahren geschaffen
- Die Stadt Frankfurt betreibt eine Kampagne zur Förderung des Radverkehrs
- Für die "Projektgruppe Fahrradfreundliche Stadt" werden 18 auf 5 Jahre befristete Stellen in Verwaltung und Verkehrspolizei geschaffen
- Die Stadt verstärkt ihr Personal zur Falschparkerabwehr und zur Baustellenkontrolle
- Die Stadt stellt im Doppelhaushalt 2020/2021 insgesamt zusätzlich 21 Mio € für die Radverkehrsförderung bereit
- Die Stadt erstellt 2021 einen Radverkehrsentwicklungsplan, der alle 2 Jahre fortgeschrieben wird
Norbert Szep, einer der Sprecher des Radentscheids, sprach von der Römertreppe ein großes Wort aus: "Die Autostadt ist ab heute Geschichte!"
Foto: Eckehard Wolf
Norbert Szep, einer der Sprecher des Radentscheids, sprach von der Römertreppe ein großes Wort aus: "Die Autostadt ist ab heute Geschichte!". Hoffen wir's! Jetzt geht es an die Arbeit, denn die Umplanung und erst recht der Umbau ganzer Straßenabschnitte erledigen sich nicht von allein. Auch wird schon bei den provisorischen Neuaufteilungen der betreffenden Straßenräume klar werden, dass der ruhende und rollende KfZ-Verkehr tatsächlich Platz und Geschwindigkeit abgeben muss, was unweigerlich zu temporären Umstellungsschwierigkeiten führen wird. Die mit dem Radentscheid ausgehandelten Maßnahmen zur Radverkehrsförderung werden zwar schon seit Monaten öffentlich diskutiert, aber erfahrungsgemäß regt sich bei vielen der Widerspruch erst, wenn der Bagger anrückt.
Unsere Aufgabe als ADFC wird es sein, jede einzelne Maßnahme sowohl in den städtischen Gremien als auch in der öffentlichen Diskussion fachlich zu unterstützen. Bei der Aufteilung enger Straßenräume in dicht bebauten Städten geht es oft um jeden Zentimeter, und manchmal sind auch innovative Lösungen gefragt - alles mit dem Ziel, das Rad fahren in Frankfurt endlich überall sicher möglich zu machen!