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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Von: Bertram Giebeler am 21. Oktober 2017
Schlagworte: Leihräder

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Neue Leihfahrräder in Frankfurt. Bringt uns das was?

Aktuelles Thema Leihfahrräder: gewöhnt waren wir an Call-A-Bike von der DB und den privaten Anbieter Nextbike aus Leipzig. Der Markt ist dynamisch, es kommen jetzt neue Anbieter dazu. Zum Beispiel "Byke" aus Berlin. Grün-gelb, auffällig, Kundenregistrierung per Smartphone-App. Bald wird es noch mehr Anbieter geben, z.B. O-bike aus Singapur oder Mo-bike aus Beijing. München ist republikweit derzeit der Testmarkt und wird mit Tausenden von Leih-Fahrrädern überflutet. Frankfurt kommt als Nächstes.

Bild zum Artikel Auffällig, bunt und preisgünstig: "byke" Leihräder, jetzt neu in Frankfurt

Grundsätzlich gilt für uns als ADFC: wenn das Angebot für die Radfahrer/innen erweitert wird, ist das erst einmal gut. Warum sollten wir etwas gegen mehr Wettbewerb haben. Man muss nur wissen, dass die Logistik (Verfügbarmachung am Ort der Nachfrage) und die Reparatur der Leihräder das größte betriebswirtschaftliche Problem für die zwei derzeitigen Platzhirsche Call-a-Bike und Nextbike sind, die sich seriös darum bemühen, dieses Problem in den Griff zu bekommen.

Von jedem neuen Anbieter muss man erwarten, dass er sich derselben Mühe unterzieht, auch bei Free-Flow-Systemen und Ortbarkeit der Leihräder per App. Sonst bekommen wir das Problem der "Leihrad-Vermüllung", wie es sie in Beijing und Shanghai schon gab. Die Leihräder dort waren so billig in der Herstellung irgendwo in Zentralchina, dass sich Reparatur und Logistik gar nicht lohnten. Geschäftsmodell ist ohnehin mehr das Daten-Grabbing mit den Bewegungsprofilen der Nutzer als der eigentliche Fahrrad-Verleih. Es wurden immer mehr neue Räder in die Städte gekippt und lagen dann halb kaputt auf den eh schon beengten Bürgersteigen. Im Reich der Mitte kein Problem, es gibt viele Stahlwerke, wo man den Fahrrad-Schrott gleich in den Hochofen kippen kann.

Hier ist das nächste Stahlwerk Thyssen in Duisburg-Hamborn. Hoffen wir, dass es keinen extra Güterzug Frankfurt-Duisburg geben muss, sondern dass sich "byke" und alle die da noch kommen die Mühe geben, nicht mit Haufen von Leihrädern die Bürgersteige zu vermüllen, denn das würde der Akzeptanz des Radfahrens insgesamt schaden.

Eigentlich bräuchte Frankfurt ein Leihradsystem, das an den öffentlichen Nahverkehr gekoppelt ist. In Hamburg; Mainz, demnächst Berlin oder im Ballungsraum Rhein-Neckar gibt es das erfolgreich. Multimodale Mobilitätskette in einem System nennt man es im Planerdeutsch. Es kostet die Verkehrsgesellschaft etwas, generiert dafür aber auch neue Kunden. Verkehrdezernat und traffiQ/RMV/VGF sollten sich zusammensetzen, ein Konzept entwickeln und eine Ausschreibung vornehmen. Wir vom ADFC helfen gern mit fachlicher Beratung!